Welche historische Figur einen Kinofilm bekommt und welche nicht, hat häufig weniger damit zu tun, was sie damals geleistet hat, als vielmehr damit, wie gut ihre Taten zum heutigen Zeitgeist passen. Angesichts des aktuellen Gebarens von Putins Russland erscheint es da nur passend, dass gerade jetzt ein Biopic über den walisischen Politberater und Reporter Gareth Jones erscheint, der im Jahr 1933 als einziger westlicher Journalist wahrheitsgemäß über die von der sowjetischen Führung menschengemachte, Millionen von Opfern fordernde und vom Kreml totgeschwiegene Hungersnot in der Ukraine berichtet hat. Mit ihrem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „Mr. Jones“ macht es sich die polnische Regisseurin Agnieszka Holland („Hitlerjunge Salomon“, „Die Spur“) trotzdem zu einfach: Die Bösen sind direkt auf den ersten Blick ausgemacht; der Ukrainetrip erweist sich als Horror-Best-of, das in seiner dramaturg...
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